Handyinterview

Ein Standard für videogestützte Interviews

In Arbeit: Ein Konsortialstandard für die Unterstützung von Eignungsbeurteilungen von Bewerberinnen und Bewerbern per Video ist ist aktuell in Arbeit 

Personalauswahlmethoden hier, Personalauswahlmethoden da – ein großes Thema. Tests, Fragebögen, Online Assessment und immer wieder Interviews. Gefragt sind Personalauswahlmethoden, die fair, zuverlässig und aussagekräftig sein müssen.

Sind sie das wirklich? Gefragt?

Die Nachfrage sucht oft eher nach Flexibilität und günstigen Kosten. Und immer wieder danach, dass Instrumente beliebt sein sollen, dass alle gern mit ihnen umgehen und teilnehmen und keine Bewerberinnen und Bewerber verschreckt werden.  

Vor diesem Hintergrund entwickeln Anbieter immer neue digitale Tools, die zum Teil, oder zumindest behauptet, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen nutzen und die dazu oder dadurch eine „positive user experience“ (UX) bieten. Derartige Innovationen werfen sowohl ethische als auch datenschutzrechtliche aber insbesondere auch eignungsdiagnostische Fragen auf. Wie aussagekräftig ist ein hippes und trendiges technologisches Tool wirklich?

Ein Versuch, Bekanntes und technisch Aktuelles zu verbinden sind Video-Interviews, die zeitversetzt und leicht zugänglich ohne Reiseaufwand und aufwendige Terminfindung durchzuführen sind. Und dazu noch eine hohe Standardisierung in Durchführung und Auswertung und damit besondere Qualität versprechen. 

Die Qualität von Videotechnologien in der Eignungsdiagnostik

Um einen Standard für diese Technologien zu entwickeln, der eine diskriminierende und fehlerhafte Personalauswahl verhindert, hat sich vor einiger Zeit ein Konsortium zusammengefunden, das eine Richtlinie in Form einer DIN SPEC (PAS) für praxisbezogene und personaldiagnostische Anforderungen für video-gestützte Methoden der Eignungsbeurteilung auf der Basis der allgemein gültigen DIN 33430 zur Eignungsdiagnostik erarbeitet.

Diese sogenannte „Technische Spezifikation“ wird im Einklang mit dem Deutschen Normenwerk stehen. Durch ihren besonderen Charakter als Konsortialstandard, wird sie aber keine allgemein gültige, auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens beruhende Richtlinie sein, sondern das Qualitätsstatement eines Konsortiums, das sich extra für diese Initiative gebildet hat.

„Derzeit überschwemmen fragwürdige Personalauswahlmethoden auf KI-Basis den Markt, die Bewerber beispielsweise auf Basis von Mimik-, Gesichts- oder Sprachanalysen beurteilen. Zudem analysieren Algorithmen Profildaten aus sozialen Netzwerken und kommen so zu Urteilen über Kandidaten. Wir sind überzeugt, dass die technologisch fortschrittliche Personalauswahl nicht zuletzt auch aus ethischen Gründen dringend eine fachkundige Qualitätssicherung benötigt. Denn sonst sind der Diskriminierung von Kandidaten Tür und Tor geöffnet. Dieser wichtigen Aufgabe widmen wir uns mit der Entwicklung einer entsprechenden DIN SPEC Richtlinie“, so Sara Lindemann von viasto, eine der Sprecherinnen des DIN-Konsortiums.

Das Konsortium prominent und kompetent besetzt

Die Mitglieder des im Juni 2019 gegründeten Konsortiums kommen sowohl aus dem Anbieter- als auch aus der Wissenschaft und dem Arbeitgeberumfeld.

Im Gremium engagieren sich die Initiatorin Sara Lindemann (viasto GmbH), Prof. Tuulia Ortner (Universität Salzburg), Prof. Andreas Gourmelon (Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen), Christoph Fellinger (Beiersdorf AG, Vorstandsmitglied QUEB e.V.), Anna Ott (Selbstständige Beraterin & Angel Investorin), Rico Knapper (Geschäftsführer Anacision GmbH), Prof. Matthias Ziegler (Humboldt Universität Berlin), Norbert Gantner (teme GmbH), Heiko Sill (Psychodiagnostisches Zentrum, PDZ, Prüflabor der DIN CertCo für Eignungsdiagnostik,) Alexander Warkus (Intelligenz System Transfer GmbH) und Harald Ackerschott.

Harald Ackerschott hatte als Obmann des DIN Arbeitsausschusses Personalmanagement den dem DIN vorgelegten Projektplan überprüft und sich entschieden, diese sinnvolle Initiative und auch  ihre Kompatibilität mit der DIN 33430, dem geltenden allgemeinen Standards zur Eignungsdiagnostik, aktiv zu unterstützen. Auf der Gründungssitzung ist er daher dem Konsortium beigetreten und arbeitet aktiv mit. Er ist Geschäftsführer der Harald Ackerschott GmbH, die die Online Assessment Plattform abcÎ betreibt und die Informationsinitiative Eignungsdiagnostik.info kostenfrei allen Interessierten zur Verfügung stellt.

Die DIN Spec möchte für hohe Verlässlichkeit von videogestützter Personalauswahl stehen

Komponenten der künstlichen Intelligenz haben aus Sicht des Konsortiums großes Potential, die Personalauswahl sowohl im Sinne der Arbeitgeber als auch in dem der Kandidatinnen und Kandidaten zu beschleunigen und  insgesamt zu verbessern. Durch Skalierungseffekte besteht aber auch ein Risiko, dass nicht nur Nutzen automatisiert und optimiert wird, sondern auch, dass Schaden weitreichender sein kann als bei rein menschlicher Bearbeitung.

Der Mensch kann mit dem kraftverstärkenden Exoskelett kann auch mehr Schaffen anrichten als mit reiner Muskelkraft.

Die nun in Erarbeitung befindliche DIN SPEC wird vor allem beim Einsatz von videogestützten Verfahren als praxisnaher Leitfaden helfen können, Diskriminierung zu reduzieren und die Verlässlichkeit der Interviews zu sichern.

Inhaltlich bezieht es alle Verfahren mit ein, die zum professionellem Video-Recruiting gehören – von Live-Videointerviews über aufgezeichnete Videosequenzen bis hin zu reinen Video-Bewerbungen oder -Lebensläufen, die Bewerberinnen und Bewerber selbst aufnehmen.

Zum Ende des Jahres wird mit dem Ergebnis gerechnet.

Anmerkung der Publisher dieser Seite: 

Praktische Lösungen finden Sie hier:

Darüber hinaus gibt es laufend weitere Vertiefungen und  Themen rund um Personalentscheidungen und die dazu gehörenden Eignungsbeurteilungen hier auf eignungsdiagnostik.info.

Wir möchten, dass Sie als Unternehmerin oder Unternehmer bzw. als Führungskraft, die Möglichkeit haben, ihren Erfolg durch noch bessere Personalentscheidungen weiter zu steigern. Dafür haben wir unsere in vielfältigen, auch internationalen Einsätzen gewonnene langjährige Erfahrung und nützliche Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Konstruktion unser Online Assessment Systems einfließen lassen:

Dieses System ist einfach zu nutzen, kostengünstig und flexibel einsetzbar. Dieser Link führt sie auf die Seite des abcÎ.

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